Annette Dittert
Der 2004 zum zehnten Mal verliehene Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjounalismus geht in diesem Jahr an Annette Dittert, Korrespondentin der ARD in Polen. Mit dem Preis werden Persönlichkeiten geehrt, die im Sinn des 1995 verstorbenen ehemaligen Tagesthemen-Moderators Hanns-Joachim Friedrichs für einen seriösen und verantwortungsvollen Journalismus stehen.
Die Jury zeichnet mit Annette Dittert, 41, eine Journalistin aus, die mit ihren Berichten die Aufmerksamkeit des Fernsehpublikums auf ein Nachbarvolk richtete, das aus den Köpfen vieler Deutschen verschwunden zu sein scheint. In ihren Berichten konzentriert sie sich häufig auf die Darstellung des Mikorkosmos, auf das Erzählen der kleinen Alltagsgeschichten, um damit Stereotype zu bekämpfen - und aufzuklären. Mit Reportagen wie "Geld ist nicht alles!" (WDR-weltweit) über den Kinovorführer Kazimierz, der seit 30 Jahren durch Masuren fährt und inner den gleichen Film vorführt, oder "Polens vergessene Ostküste" (ARD-Weltreisen) erzählt sie Menschengeschichten. Eine der Stärken von Annette Dittert als Dokumentarfilmerin offenbart sich in ihrem Umgang mit der Bevöllkerung, über die sie berichtet. Sie spricht ihre Sprache, geht sichtlich behutsam mit den Menschen um, so dass sie sich erstaunlich weit öffnen. In ihrer Arbeit vertraut sie nicht nur auf das Reporter-Glück, sondern drück schon einmal einem alten Freund des polnischen Papstes eine Digi-Cam in die Hand, damit er Johannes-Paul II. an einem privaten Nachmittagstreffen mit Freunden für einen Tagesthemenbericht dreht.