Jörg Armbruster, Marcel Mettelsiefen und Eva Müller
Der ARD-Korrespondent Jörg Armbruster und der freie Journalist Marcel Mettelsiefen erhalten den Hanns-Joachim-Friedrichspreis 2013 für Fernsehjournalismus.
Die Jury vergibt den Preis an zwei Journalisten, die in völlig unterschiedlicher aber in besonders herausragender Weise über den Bürgerkrieg in Syrien berichten. In ihrer Begründung lobte die Jury die sorgfältigen, überlegten und zurückhaltenden Analysen von Jörg Armbruster, die sich von der Hektik des täglichen Produktionsdrucks und den inszenatorischen Erwartungen an einen Fernsehkorrespondenten in Krisen- und Kriegsgebieten nicht treiben lassen. Seine ruhige Sprache, seine erklärenden, manchmal didaktisch anmutenden Bildberichte sind wohltuender und hochinformativer Kontrast zu den lärmenden Schnellfeuervideos aus einem zerrissenen Land.
Marcel Mettelsiefen ist nicht in das Infrastrukturkorsett eines Fernsehsenders eingebunden. Er nutzt diese Freiheit als Foto-, Video- und Fernsehjournalist wie als Buchautor, und geht im wahren Sinne des Wortes seine eigenen Wege, um Erklärungen für Krisen und Kriege zu finden: unauffällig, unprätentiös und unabhängig. Seine Augenzeugenberichte aus Libyen und Syrien gehören zum Besten, was im deutschsprachigen Fernsehen über diese Länder in Revolution zu sehen war. Die authentischen Bilder von Marcel Mettelsiefen und seine nüchternen Texte sind ein unverzichtbares Korrektiv zu den zahllosen YouTube-Videos aus dunklen Quellen.
Jörg Armbruster, Jahrgang 1947, war bis Ende 2012 ARD-Korrespondent für den Nahen und Mittleren Osten. Während der Dreharbeiten für einen Dokumentarfilm wurde er im nordsyrischen Aleppo angeschossen. Nach einer Notoperation wurde er über die Türkei nach Deutschland gebracht.
Marcel Mettelsiefen, Jahrgang 1978, arbeitet als freier Foto- Fernseh- und Onlinejournalist sowie Buchautor für mehrere Medien und Plattformen. Für die dpa berichtete er aus Afghanistan,Irak und Haiti. Für den Stern und den Spiegel war er in Ägypten, Libyen und Syrien Seit 2011 dreht er Reportagen und Dokumentationen für ARD, ZDF, CNN und Canal+.
Der Preis ist mit insgesamt 5.000,00 Euro dotiert.
Der Förderpreis 2013 geht in diesem Jahr an die WDR Reporterin und Buchautorin Eva Müller.
Mit Eva Müller zeichnet die Jury eine junge Journalistin aus, die sich mit Zähigkeit und langem Atem filmischen Themen stellt, an die sich die meisten ihrer Berufskollegen und -kolleginnen nicht mehr wagen. Ihre Themen sind nicht in Mode, sie werden nicht von der Agenda des Mainstreams bestimmt. Sie bedürfen einer langen und intensiven Beobachtung, einer sauberen und vorbehaltlosen Recherche und eines sorgsamen Umgangs mit den Betroffenen. Eva Müllers filmische Anamnese des deutschen Sozialstaats beginnt dort, wo das News-hopping endet: bei den Abgehängten der gerühmten sozialen Marktwirtschaft, bei den unbeachteten Opfern des NSU–Netzwerks oder bei denen, wie dem Duisburger Oberberbürgermeister Sauerland, über die das Fallbeil öffentlicher Schmach schnell niederging. Die Liste ihrer eindrucksvollen Dokumentationen und Reportagen ist eine exakte Vermessung der sozialen und menschlichen Wirklichkeit Deutschlands.
Eva Müller, Jahrgang 1979, volontierte beim WDR in Köln. Seit 2005 arbeitet sie als freie Journalistin für die WDR/ARD-Redaktion „die Story“ und das ARD-Magazin „Monitor“.
Der Förderpreis ist mit 2.500,00 Euro dotiert.