Jörg Armbruster über den Preis
"Ja, meine Damen und Herren, ich bedanke mich bei allen, die entschieden haben, dass ich in diesem Jahr diesen Preis bekommen soll.
Hanns-Joachim Friedrichs, ich glaube, ich kann das sagen, ich bin der einzige, der ihn noch selber erlebt hat, was zwei Dinge bedeutet: nämlich einmal, dass ich ein großes Glück hatte, ihn erleben zu können, einmal als Fernsehzuschauer, als Tagesthemen-Zuschauer, dann aber auch als relativ junger Reporter, der in Schaltgesprächen von Hanns-Joachim Friedrichs immer unglaublich fair und sachkundig behandelt wurde. Und es heißt noch etwas Zweites, Sie ahnen jetzt, wie alt ich bin!
Ich möchte diesen Preis ein bisschen teilen mit einigen Menschen, die Karfreitag in diesem Jahr in dem Bus saßen. Das sind einmal Martin Durm und der Kameramann Drago, dann aber auch drei, zwei Syrer und eine Jordanierin, die heute Abend nicht hier sind, und auf das Schicksal eines Syrers, eines jungen Syrers, möchte ich besonders aufmerksam machen: auf das Schicksal von Anwar, er war unser ortskundiger Führer im Norden Syriens, in dem von den Rebellen kontrollierten Gebiet in Syrien. Und er hat für seine Aktivität und seine Fairness, mit der er uns und viele andere Journalisten dort oben herumgeführt hat, in diesem Sommer bitter bezahlt. Er wurde verschleppt von einer Al Qaida nahen Gruppe, er wurde von dieser Gruppe gefoltert, bestialisch gefoltert, so wie wir es eigentlich immer nur dem syrischen Geheimdienst unterstellt haben, aber das ist nun in Nord-Syrien auch nicht mehr ausgeschlossen. Er ist zum Tode verurteilt worden. Und er konnte sein Leben nur retten, weil er fliehen konnte und lebt heute in der Türkei mit seiner Familie – Gott sei Dank – aber sehr schlecht. Und er hat uns in diesen Tagen mitgeteilt, er würde gerne nach Deutschland kommen, um hier politisches Asyl zu finden, denn er fühlt sich nach wie vor – auch in der Türkei – verfolgt von diesen Al Qaida-Gruppen und bedroht mit seiner Familie.
Darauf wollte ich Sie noch aufmerksam machen.
Herzlichen Dank."