Drei Krisenreporter mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis 2017 ausgezeichnet – Sonderpreis für Isabel Schayani und die Redaktion von „WDRforyou“
Mit Hans-Ulrich Gack, Frederik Pleitgen und Luc Walpot geht der Preis in diesem Jahr an drei Journalisten, deren Berichte aus den Krisenregionen des Nahen Ostens und der Türkei die Nachrichtensendungen ihrer Sender seit Langem prägen. So unterschiedlich die Fernsehsysteme sind, für die die Preisträger arbeiten - Gack und Walpot als feste Auslandskorrespondenten und Studioleiter des öffentlich–rechtlich organisierten ZDF, Frederik Pleitgen als Senior International Correspondent des privaten US-Nachrichtenkanals CNN - in ihren journalistischen Grundprinzipien unterscheiden sie sich nicht. Mit ihrer Distanz zu Kriegs- und Krisenparteien und ihrer konsequenten Weigerung, sich mit vordergründigen und schnellen Wahrheiten zufrieden zu geben, tragen sie auch zur Glaubwürdigkeit des Nachrichtenjournalismus bei. Insbesondere auch der eigenständige Charakter ihrer Berichte macht die drei Journalisten nach der Ansicht der Jury auszeichnungswürdig.
Den Sonderpreis erhielt die Moderatorin, Kommentatorin und Gestalterin außergewöhnlicher Programme zur Migration und Integration von Flüchtlingen, Isabel Schayani und die Redaktion des Fernseh- und Online-Programms „WDRforyou“ für ihre Entwicklung eines herausragendes Informations- und Serviceprogramms, das in Deutsch, Englisch, Persisch und Arabisch ausgestrahlt wird.
Die Laudatio auf die Preisträger und die Preisträgerin hielt Katja Gloger, langjährige Korrespondentin des Stern in Moskau und Washington, Stern-Autorin und Vorstandssprecherin von Reporter ohne Grenzen, während die einstige dpa-Korrespondentin und jetzige stellvertretende Büroleiterin der Rheinischen Post in Berlin, Kristina Dunz in einer „Keynote-Speech“ Chefredakteurinnen und Chefredakteure angesichts der Zunahme der Verbeitung von Fake-News und Hassinhalten im Netz aufrief, standfest und prinzipientreu zu bleiben, Haltung zu zeigen und ihren Journalisten und Redaktionen mutig den Rücken zu stärken. Kristina Dunz erregte im März 2017 großes Aufsehen, als sie auf einer Pressekonferenz im Rahmen eines Besuches von Bundeskanzlerin Angela Merkel den US-Präsidenten Donald Trump fragte, weshalb ihm Pressevielfalt solche Angst bereite und er so oft von Fake-News spreche, wo er doch selbst häufig Behauptungen aufstelle, die nicht belegt werden könnten.
Mit dem Thema „Fake News und alternative Fakten – Angriff auf die Glaubwürdigkeit des Journalismus“ befasste sich vor der Preisverleihung eine ebenfalls von Anja Bröker moderierte einstündige Podiumsdiskussion mit den diesjährigen vier HJF-Preisträgern, die auf Phoenix ausgestrahlt wurde.