Pressemitteilung 2003

Antonia Rados, Ulrich Tilgner

Mit dem Hanns Joachim Friedrichs Preis für Fernsehjournalismus 2003 werden zwei Reporter ausgezeichnet, die unter den extremen Bedingungen der Kriegsberichterstattung ihre professionelle Qualität und ihre journalistische Unabhängigkeit bewahrt und bewiesen haben: Antonia Rados hat für die Sender RTL und n-tv aus Bagdad berichtet, Ulrich Tilgner für das ZDF. Beide haben sich - ebenso wie Christoph Maria Fröhder für die ARD (Friedrichs-Preisträger 1997) - mit Ausdauer und Erfolg darum bemüht, auch unter dem Druck der kriegerischen Ereignisse und der eingeschränkten Informationsfreiheit den Überblick zu behalten, präzise zu formulieren und dem Abenteurertum ebenso wie der Parteilichkeit zu entgehen.

Die Österreicherin Antonia Rados (49), Doktorin der Politologie, ist seit 1978 Krisenberichterstatterin, damals noch für den ORF. Sie war in dieser Eigenschaft in Chile, Südafrika, Somalia und im Iran. Für ihre Berichterstattung aus Bosnien-Herzegowina ist sie mehrfach ausgezeichnet worden. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 reiste sie sofort nach Pakistan und berichtete später aus der afghanischen Hauptstadt Kabul. Antonia Rados spricht fünf Sprachen und hat auch einen Roman (über eine Kriegsberichterstatterin) geschrieben. "Nur Helden und Idioten haben keine Angst", sagt Antonia Rados.

Ulrich Tilgner, 1948 in Bremen geboren, hat Empirische Kulturwissenschaften sowie Politologie studiert und war Mitarbeiter des Landesamts für Denkmalschutz in Baden-Württemberg, bevor er 1976 Mitarbeiter des Süddeutschen Rundfunks und Chef vom Dienst im Landesbüro der Nachrichtenagentur dpa wurde. Von 1980 an berichtete er sowohl für dpa und mehrere Tageszeitungen als auch für Rundfunk und Fernsehen der ARD über den Nahen und Mittleren Osten. Bereits über den Golfkrieg 1991 hat er aus Bagdad berichtet. Von 1995 bis 2001 war er in Amman, Jordanien, stationiert und leitet seit dem März 2002 das Büro des ZDF in Teheran.

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Einen Förderpreis erhält in diesem Jahr der 1971 in Sydney geborene Autor und Redakteur Eric Friedler für seine investigativen Filmbeiträge wie zum Beispiel den vom NDR ausgestrahlten Film "Konvoi in den Tod", in dem Friedler den ungeklärten Umständen eines Massenmords an gefangenen Taliban-Kämpfern im Norden Afghanistans genau und risikobewußt nachspürt.

Eric Friedler ist als Australier geboren, hat in Köln Abitur gemacht, bei amerikanischen Zeitungen volontiert (zum Beispiel im "Writer's Program" der New York Times) und für amerikanische Radio-Stationen gearbeitet und ist 1994 für das WDR-Fernsehen ("Morgenmagazin" und "Aktuelle Stunde") tätig geworden. Er hat Fernsehfeatures für den Südwestfunk und den WDR gedreht, war Redakteur bei "Report Mainz" und sporadisch Autor im Feuilleton der FAZ. Er ist einer der Autoren eines Buches über das jüdische Sonderkommando in Auschwitz und seit 2002 Redakteur für Sonderprojekte beim Norddeutschen Rundfunk.