Kölner Stadtanzeiger

Kölner Stadtanzeiger - Köln, 16.10.2001

Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Kluge, Gaus und Ruge

Wenn er an seine Kindheit denke, falle ihm der Hut des damaligen sowjetischen Außenministers Andrej Gromyko und die Pelzmütze von Gerd Ruge ein. Damit sprach Harald Schmidt in seiner Laudatio auf den Schriftsteller und Filmemacher Alexander Kluge (69), den Journalisten und Diplomaten Günter Gaus (71) und den langjährigen Korrespondenten Gerd Ruge (73), denen gestern Abend im Westdeutschen Rundfunk der Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis verliehen wurde, wohl so manchem der Anwesenden aus dem Herzen. Schließlich gehören die drei „Titanen" einer Generation von Journalisten an, die deutsche Fernsehgeschichte geschrieben haben.

Für Gabi Bauer, die Preisträgerin des Vorjahres, war es die erste Moderation nach ihrer „Babypause". Mit der ihr eigenen so warmen wie wachen Gesprächsführung entlockte sie den Geehrten in kurzen Interviews sehr persönliche Statements. Alexander Kluge etwa bekannte sich vehement als Verteidiger des geschriebenen Wortes. Auf der Suche nach „der lustvollen Wahrheit" könne das Medium Fernsehen zwar genutzt werden, dennoch würde es zu „planwirtschaftlich" genutzt. Der Friedrichs-Freundeskreis, der identisch ist mit der Jury und dem unter anderen Klaus Bresser, Manfred Bissinger und Ulrich Wickert angehören, hatte die drei Journalisten als Menschen gewürdigt und ausgezeichnet, die „dem deutschen Fernsehen bedeutende Freiräume geschaffen und bis heute erhalten" haben. In der Begründung für die Auszeichnungen hieß es weiter: „Sie haben - jeder in seinem Bereich - Unabhängigkeit und Qualität als Maßstäbe gesetzt und aus den frühen Fernsehjahren herübergerettet in eine Zeit, in der Jugendwahn und Quoten-Orientierung das Medium immer stärker bestimmen."

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